Home Instead ist eine weltweite Organisation, die unterdessen auch in der Schweiz rund 2000 Mitarbeitende beschäftigt. Ziel ist, Seniorinnen und Senioren solange als möglich zuhause zu betreuen. Maia Ritter, Leiterin Marketing & Kommunikation von Home Instead erläutert im Interview mit Generation2, warum das Angebot gerade von beruflich engagierten Söhnen und Töchtern geschätzt wird. Wenn die Eltern zuhause wohnen möchten, kommt früher oder später der Moment, in dem nicht mehr alle Tätigkeiten von den Senioren alleine ausgeführt werden können.
Unser Tipp: Besprechen Sie mit Ihren Eltern, dass Sie sie dabei unterstützen möchten, dass sie möglichst lange zuhause wohnen können. Dass dazu aber auch eine gewisse Entlastung für Sie und Ihren Partner oder Ihre Partnerin wichtig ist.
Interview mit Maia Ritter, Leiterin Marketing & Kommunikation von Home Instead
"Oft werden wir gerufen, wenn die Mutter oder der Vater nach einem Sturz im Spital liegt und die Rückkehr in die eigenen vier Wände geplant werden muss."
Vor rund 10 Jahren in der Schweiz gegründet, beschäftigt Home Instead unterdessen ca. 2000 Mitarbeitende, die sich auf die Betreuung von Seniorinnen und Senioren zuhause spezialisiert haben. Im Interview mit Generation2 spricht Maia Ritter, Leiterin Marketing & Kommunikation bei Home Instead Seniorenbetreuung, über die Ziele des privaten Dienstleisters.
G2: Frau Ritter, Können Sie das Angebot von Home Instead kurz beschreiben?
Wir bieten Seniorenbetreuung zuhause an – einfühlsam, persönlich, flexibel. Dies ist eine vielfältige und sich wandelnde Dienstleistung. Wir passen auch stetig unser Angebot an die Bedürfnisse und Wünsche unserer Kunden an. Unsere Unterstützung kann von wenigen bis zu 24 Stunden am Tag in Anspruch genommen werden. Das Ziel ist, dass Seniorinnen und Senioren ihren Lebensabend bis ins hohe Alter im eigenen Zuhause verbringen können.
G2: Wie alt sind Ihre Kunden im Durchschnitt?
Das variiert stark. Das Durchschnittsalter liegt zwischen 70 und 80 Jahren. Oft werden wir aber auch in besonderen Situationen gerufen. Zum Beispiel, wenn die Mutter oder der Vater nach einem Sturz im Spital liegt und die Rückkehr in die eigenen vier Wände geplant werden muss. Eine Situation übrigens, die sich mit präventiven Massnahmen im Zuhause der Senioren oft vermeiden liesse.
G2: Welche Leistungen werden am meisten nachgefragt?
Es sind vor allem hauswirtschaftliche Tätigkeiten, Alltagsbegleitung und die Betreuung bei Demenzerkrankungen: Gemeinsam einkaufen, kochen – aber auch Spaziergänge und Gespräche gehören mit dazu. Natürlich helfen wir auch, dass z. B. die Einnahme von Medikamenten nicht vergessen wird und begleiten zu Arztbesuchen.
G2: Sind es die Senioren oder ihre Angehörigen, die Home Instead engagieren?
Oft kommt der Anstoss von den Angehörigen. Der Entscheid, mit uns zu arbeiten, liegt jedoch bei den Seniorinnen und Senioren.
G2: Kann man über Home Instead auch einmalige Dienste wie Coiffeur oder Pediküre etc. organisieren?
Zu unserer Betreuung und Alltagsbegleitung gehört auch, Termine beim Coiffeur oder Arzt zu organisieren und die Seniorinnen und Senioren dabei zu begleiten. Wir sind generell sehr flexibel und können auch kurzfristig einspringen. Ein Mindesteinsatz ist bereits ab zwei Stunden möglich. Da die persönliche Betreuung jedoch einen hohen Stellenwert für uns hat, ist es uns wichtig, eine gute Beziehung zu unseren Kunden aufzubauen. Das ist im Rahmen einer regelmässigen Betreuung natürlich leichter.
G2: Wie hoch sind die Kosten für die Leistungen?
Das hängt davon ab, welche Leistungen in Anspruch genommen werden – und darum gehen wir zu Beginn immer vor Ort, um in einem unverbindlichen Beratungsgespräch die individuellen Bedürfnisse zu erörtern. Die Preise liegen zwischen CHF 44.- und CHF 53.80 in der Stunde.
Bei einem durchschnittlichen Betreuungsauftrag fallen pro Monat um CHF 1800.- bis CHF 2000.- an. Meist übernehmen die Angehörigen diese Kosten und teilen diese unter sich auf. Man darf nicht vergessen, dass oft die Alternative wäre, dass eine Verwandte die Berufstätigkeit aufgibt – was nicht nur teurer, sondern auch mit Risiken im Hinblick auf einen späteren Wiedereinstieg verbunden ist.
G2: Können die Leistungen von Home Instead über die Krankenkasse abgerechnet werden?
Home Instead ist krankenkassenanerkannt. So wird beispielsweise die Grundpflege von der Krankenkasse bezahlt. Aber auch andere Leistungen können finanziert werden. Dies ist ein umfangreiches Thema und wir haben deshalb einen kostenlosen Ratgeber herausgegeben, der Informationen und wertvolle Tipps dazu gibt: «Im Alter zuhause leben».
G2: Wo liegt die Grenze zwischen Home Instead und Spitex?
Die beiden Organisationen ergänzen sich sehr gut. Während bei Home Instead der Fokus auf Betreuung liegt, steht bei der Spitex die Pflege im Mittelpunkt.
G2: Wann ist das Wohnen zuhause nicht mehr möglich?
Das ist sehr individuell. Wenn etwa eine akute medizinische Situation vorliegt, kann das Wohnen zuhause auch mit Spitex und Home Instead schwierig werden. Unser Ziel ist, Senioren möglichst lange einen selbstbestimmten Lebensabend in ihren vier Wänden zu ermöglichen.
G2: Was sind die Voraussetzungen, um für Home Instead zu arbeiten?
Man muss gerne mit Menschen arbeiten, speziell mit Seniorinnen und Senioren. Selbstverständlich setzen wir einen einwandfreien Leumund voraus. Im Gegenzug bieten wir flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, an verschiedenen Weiterbildungsformaten, u. a. in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Roten Kreuz, teilzunehmen. Das wird von unseren Mitarbeitenden sehr geschätzt.
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